Bürgervereinigung Köln-Ehrenfeld von 1954 e.V.

Seit 1954 in Bewegung für's Veedel!

Die Initiative

Start Februar 2021

BI „Gaskugel Ehrenfeld“ aktiv seit dem 8. März 2021

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Gaskugelbehälter 28.02.2021 (Foto: Dieter Brühl)

Die Bürgervereinigung Köln-Ehrenfeld und der Förderverein Rheinische Industriekultur fordern den Erhalt und die Entwicklung von Nachnutzungsperspektiven des alten Kugelgasbehälters auf dem Gelände der Rheinenergie AG an der Widdersdorfer Straße als industriegeschichtlich und ortsgeschichtlich bedeutendes Technik-Denkmal auf dem Gelände der ehemaligen Kölner Gasfabrik und haben am 8. März 2021 die Bürgerinitiative „BI Gaskugel Ehrenfeld“ gegründet.

In Vorbereitung auf den Zielbildprozess Max-Becker-Areal haben wir bereits am 26. Februar 2021 Fragen an die Verwaltung gerichtet.

Stellungnahme zur Mitteilung 0623/2021 – Zielbildprozess Rahmenplanung B/M/E mit Fokusraum Max-Becker-Areal – Fragen an die Verwaltung in Hinblick auf den künftigen Umgang mit Denkmälern und erhaltenswerter Bausubstanz auf dem MBA und dem Betriebsgelände der Rheinenergie vom 26.02.2021

Wir fordern

  • Erhalt des Gaskugelbehälters als Technik-Denkmal
  • Berücksichtigung bei den städtebaulichen Planungen des Max-Becker-Areals
  • Erhalt des alten Baumbestandes und des Freiraum-/Grünfläche um die Gaskugel herum
  • Nachnutzung als öffentlich zugänglicher Veranstaltungsort für Musik und Ausstellungen
  • Machbarkeitsstudie zu Nachnutzungsmöglichkeiten

In offenen Briefen haben wir uns am 8. März an die Oberbürgermeisterin und die Rheinenergie AG gewandt. Vom Vorstand der Rheinenergie AG kam am 11. März die Antwort, dass der Kugelgasbehälter aus betrieblichen Gründen entfernt wird. Dieses Schreiben haben wir unsererseits am 12. März beantwortet.

Offener Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker (beantwortet von der Beigeordneten für Kunst und Kultur Susanne Laugwitz-Aulbach am 24.03.2021))

Erster offener Brief vom 8. März 2021 an den Vorstand der Rheinenergie AG (beantwortet am 11. März 2021 – Die Rheinenergie lehnt den Erhalt ab)

Zweiter offener Brief vom 12. März 2021 an den Vorstand der Rheinenergie AG (beantwortet am 18.03.2021 – Die Rheinenergie AG hat ihre Abrissentscheidung bis zur Beendigung des Zielbildprozesses Ende des Jahres ausgesetzt)

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet am 15. März über die BI und unsere Forderungen.

KStA vom 15.03.2021

Ein weiterer Bericht erscheint im KStA am 28.05.2021.

KStA vom 28.05.2021

Am 15. März 2021  greift die Bezirksvertretung Ehrenfeld unsere Forderungen auf und beschließt einen Antrag zum Erhalt des Gaskugelbehälters.

Antrag BV 4 vom 15.03.2021

Es geht um den Erhalt und die Entwicklung von Nachnutzungsperspektiven für den Gaskugelbehälter auf der Betriebsfläche der Rheinenergie AG an der Widdersdorfer Straße. Die Betreiberin der „Gaskugel“, die Rheinische Netzgesellschaft mbH (eine 100-prozentige Tochter der Rheinenergie AG) plant aus finanz- und marktrelevanten Gründen mittelfristig den Rückbau dieses Gaskugelbehälters aus den 1950er-Jahren..

Die „BI Gaskugel Ehrenfeld“ möchten diesen ehemaligen Gasspeicher aus verschiedenen Gründen auch für kommende Generationen erhalten und ihn nach Herausnahme aus dem Verbundnetz der Gasversorgung einer möglichen gemeinwohlorientierten Nachnutzung zuführen.

Mit diesem Gaskugelbehälter, erbaut 1954 im Auftrag der Stadtwerke Köln von dem Firmenkonsortium August Klönne Dortmund und der BAMAG, existiert in Ehrenfeld das letzte Zeugnis dieser industriegeschichtlich bedeutenden Stufe der Technikentwicklung im linksrheinischen Köln. Durch seine Größe, seine Lage am viel frequentierten Maarweg und an der Eisenbahnstrecke Köln-Aachen als Teil einer internationalen Verbindung zwischen Berlin, Brüssel, Paris und London ist der Kugelgasbehälter in Ehrenfeld eine weithin sichtbare Landmarke im Stadtbild und daher von städtebaulicher Bedeutung und bedeutend für die Geschichte der Städte und Siedlungen. Die Erhaltung läge aus städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Diese Einstufung allein würde für eine Eintragung in die Denkmalliste reichen.

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Gaskugelbehälter im Bau 1954 (Foto: Archiv Dieter Brühl)

Darüber hinaus ist der Kugelgasbehälter als technisches Aggregat mehr als alle anderen noch auf dem Gelände erhaltenen Backsteingebäude des ehemaligen Gaswerks Ehrenfeld dazu in der Lage, auch ohne Erläuterungen die Geschichte des Areals als wichtigem Standort für die Herstellung und Speicherung von Gas anschaulich zu dokumentieren. Dort, wo der Kugelgasbehälter steht, standen einst drei Teleskopgasbehälter, in denen das im Gaswerk hergestellte Gas gespeichert wurde. Der Kugelgasbehälter stammt zwar aus einer anderen Entwicklungsperiode der Gasversorgung, dokumentiert aber auch die vorangegangene Geschichte des Standorts. Der Gasbehälter ist in dieser Hinsicht zumindest aus ortsgeschichtlichen Gründen erhaltenswert verweist aber zugleich auf einen Bedeutungsaspekt im DSchG NW (Bedeutung für die Geschichte des Menschen und die Geschichte der Städte und Siedlungen; die Erhaltung läge aus wissenschaftlichen, besonders historischen Gründen im öffentlichen Interesse).

Aus diesem Kontext heraus, gehört der Gaskugelbehälter zu den identitätsstiftenden und unbedingt erhaltenswerten Objekten auf diesem Ehrenfelder Areal, dass in den kommenden Jahren stadtplanerisch neu entwickelt wird. Städtebaulich in die Gesamtplanung von Wohnen und Frei-/Grünraum einbezogen und einer entsprechenden Umnutzung zugeführt, könnte diesem „Ehrenfelder Gasometer“ eine neue identitätsstiftende Rolle zugewiesen werden. Die derzeit anlaufenden Planungen bieten die Chance, dieses industriegeschichtliche Bauwerk bereits zu einem frühen Stadium „mit zu Denken“ und Möglichkeiten einer Transformation in ein neues urbanes Umfeld zu berücksichtigen.  So wie der „Helios-Leuchtturm“ in Alt-Ehrenfeld, so könnte auch die „Gaskugel“ als Landmarke in diesem Teil des Veedels ein identitätsstiftendes Alleinstellungsmerkmal des künftigen Quartiers und darüber hinaus werden.

Erhalt des Gaskugelbehälters in Ehrenfeld für eine innovative und zukunftsorientierte Stadtentwicklung

Umnutzungsbeispiele für die „Kugel“ und erste konzeptionelle Überlegungen

Die Idee, den Gaskugelbehälter neu nutzen zu können, bietet die Chance, das Alte zu bewahren und gleichzeitig etwas Neues zu schaffen, im Sinne einer nachhaltigen Wertschöpfung zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger. Von daher wäre es von Vorteil, wenn die markante Landmarke unter Denkmalschutz stünde. Denn ein so formschönes Technik-Denkmal zu haben, ist etwas ganz Besonderes. Die Grundvoraussetzung ist die Kugel selbst, mit ihrer parkähnlichen Freifläche darum herum und dem alten Baumbestand. Der Gaskugelbehälter könnte einbezogen werden in die künftige Freiraum-/Grünflächenplanung des neuen Stadtquartiers auf dem Max-Becker-Gelände und dem Betriebsgelände der Rheinenergie. Hierzu braucht es ein konsensuales und tragfähiges Nutzungskonzept.

  • Schaffung eines vitalen Wahrzeichens, als generationenübergreifender Treffpunkt im Quartier für Führungen oder vielfältige andere Veranstaltungsformate
  • Ort für kulturelle Veranstaltungsformate wie beispielweise Ausstellungen, Führungen, Lesungen, Licht- und Klanginstallationen und Musik
  • Die Kugel als Visitenkarte der Rheinenergie als Energieversorger und des Trägers

Dass, eine solche Umnutzung möglich ist, beweist der Umbau der Solinger Gaskugel zum sogenannten „Galileum Solingen“, einem 2019 eröffneten Planetarium. Auch in Freiburg haben sich der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde und Kultur- und Geschichtsinteressierte zusammengetan und ein Nutzungskonzept für den dortigen Gaskugelbehälter erarbeitet. Die Gaskugel in Villingen-Schwenningen wurde 2003 zum Ort eines akustischen Klangexperimentes.

Vieles ist noch zu prüfen, zu klären, zu entwickeln. Daher schlagen wir eine Machbarkeitsstudie vor aus der am Ende ein mögliches Nutzungskonzept hervorgeht.

Dr. Dieter Brühl kontakt@bv-koeln-ehrenfeld.de

Prof. Dr. Walter Buschmann

Roland Schüler